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Der Great Eight

Der 1930 Hudson Great Eight Touring Sedan war ein wegweisendes Modell für Hudson – technisch wie optisch fortschrittlich, aber durch die Krise zeitlich begrenzt. Heute gilt er als gesuchter Klassiker mit stilvoller Linienführung, solider Technik und Sinnbild der Übergangsphase zum modernen Achtzylinder-Auto.

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Eleganz, Fortschritt und Geschichte auf Rädern

Der Hudson Great Eight Touring Sedan von 1930 verkörpert einen Meilenstein der amerikanischen Automobilgeschichte. Als erstes Achtzylindermodell der Hudson Motor Car Company stellte er einen technischen und stilistischen Wendepunkt für den traditionsreichen Hersteller aus Detroit dar. Mit seinem leistungsstarken Motor, komfortabler Ausstattung und eleganter Linienführung galt der Great Eight als ernstzunehmender Konkurrent zu Cadillac und Packard – Marken, die traditionell das Oberklasse-Segment dominierten.

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Technisch setzte Hudson 1930 auf einen neu entwickelten Reihenachtzylinder-Motor (L-Head) mit rund 3,5 Litern Hubraum (ca. 213 cu in) und einer Leistung von etwa 80 PS. Der Motor war flüssigkeitsgekühlt und mit einem Einvergaser-System ausgestattet. Er erlaubte eine geschmeidige Kraftentfaltung bei guter Laufruhe – ideal für lange Strecken, wie sie vom typischen Touring-Kunden der Zeit verlangt wurden. Das Fahrzeug verfügte über ein Dreigang-Schaltgetriebe, mechanische Trommelbremsen an allen vier Rädern sowie einen stabilen Kastenrahmen mit Blattfederung und Starrachsen.

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Das Modelljahr 1930 war geprägt von Hudsons Ambition, sich im oberen Marktsegment zu positionieren. Angeboten wurden mehrere Karosserievarianten, darunter 4‑Door Touring Sedan, Convertible Coupe, Club Sedan sowie Limousine. Einige Versionen entstanden in Zusammenarbeit mit renommierten Karosseriebauern wie Walter M. Murphy Company, die insbesondere für ihre eleganten Custom-Bodies bekannt waren. Die Linienführung war für ihre Zeit fortschrittlich: ein schlanker, leicht gerundeter Kühlergrill, integrierte Scheinwerfer und ein nach hinten sanft abfallendes Dach – erste Schritte weg vom kantigen Look der 1920er Jahre.

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Die Modellreihe wurde in zwei Hauptversionen angeboten: Serie T mit einem Radstand von ca. 119 Zoll (3 023 mm) und Serie U mit einem längeren Radstand von rund 126 Zoll (3 200 mm). Während die T-Serie eher kompaktere und sportlichere Karosserien trug, richtete sich die U-Serie an anspruchsvollere Kunden, die Wert auf besonders grosszügigen Innenraum und repräsentative Erscheinung legten – ideal für Limousinen und Custom-Builds im Chauffeur-Stil. Beide Serien teilten sich den gleichen Antrieb, unterschieden sich jedoch in Komfort, Proportionen und Ausstattung.

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Der Touring Sedan war auf einem Radstand von 126 Zoll (3 200 mm) aufgebaut und bot grosszügige Platzverhältnisse für bis zu sechs Personen. Die Innenausstattung variierte je nach Modell und Kundenwunsch von robust bis luxuriös – mit edlen Hölzern, feinem Leder oder Wollstoff und Komfortmerkmalen wie Vorhängen, Fussrasten oder einem Gepäckkoffer am Heck.

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Trotz seiner technischen Reife hatte der Great Eight mit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen: Die Weltwirtschaftskrise traf auch Hudson hart, und 1930 verzeichnete das Unternehmen einen Produktionsrückgang von etwa 40 %. Insgesamt wurden vom Great Eight rund 36’674 Fahrzeuge produziert, bevor das Modell 1931 vom weiterentwickelten „Greater Eight“ mit stärkerem Motor (3,8 L, 87 PS) abgelöst wurde.

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Heute ist der Hudson Great Eight Touring Sedan ein seltener Klassiker. Der Hudson Great Eight von 1930 ist somit nicht nur ein Fahrzeug, sondern ein Zeugnis einer Zeit des Umbruchs – zwischen technologischem Fortschritt und wirtschaftlicher Unsicherheit. Er bleibt ein Beispiel für amerikanische Ingenieurskunst, die Eleganz und Leistung auf eindrucksvolle Weise vereinte.

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